3. Februar 2011

Ohne Zuhören läuft im Projekt gar nichts

Zuhören ist eine der wesentlichen Eigenschaften, die ein Projektleiter mich sich bringen muss. Es ist natürlich noch besser, wenn auch alle Team-Mitglieder zuhören können, aber diese Voraussetzung ist nicht immer gegeben. Umso wichtiger, dass der Projektleiter mit gutem Beispiel voran geht.

Warum Zuhören für das Projekt und für das Team wichtig ist:
Der Projektleiter ist weit mehr als nur der Terminkoordinator, Kosten- und Leistungsüberwacher. Der Projektleiter soll auch auf die Bedürfnisse im Team eingehen. Auch wenn der Projektleiter nicht immer für alles eine Lösung griffbereit hat, soll er als zentraler Ansprechpartner für alle fungieren. Das kann er durch Zuhören erreichen und damit, indem er jeden einzelnen eingeht. Der Projektleiter muss erreichen, dass er eine Vertrauensperson wird. Es reicht, bei einem Kaffee einfach mal zuzuhören und sich voll und ganz dem Team-Mitglied zuwidmen.
Darüber hinaus sollte der Projektleiter erreichen, dass nicht nur er selbst zuhört, sondern auch das Team einander zuhört. Vielfach gehen nämlich Dinge vergessen oder werden falsch interpretiert, weil das Team nicht richtig zugehört hat.
Wenn der Projektleiter und auch das Team einander nicht zuhören, grenzt das für mich persönlich an Respektlosigkeit. Und das ist vermutlich eine der schlimmsten Gegebeneheiten, wenn man in einem Team ein Ziel erreichen will.

Wie der Projektleiter das Zuhören bei sich selbst und auch im Team fördern kann:
  • Regelmässige Feedbackrunden machen. Raum für Kritik (auch an den Projektleiter selbst) schaffen
  • Als gutes Beispiel vorangehen, selbst immer aktiv zuhören. 
  • Meetings moderieren und Regeln einführen: Handy, Notebooks etc. sind ein absolutes NoGo während einem Meeting. Darauf hinweisen und um Aufmerksamkeit bitten, auch wenn jemand anders spricht.
  • Persönliche Gespräche mit den einzelnen Team Mitglieder führen, sich Zeit nehmen für deren Bedürfnisse. Dabei sich nicht von anderen Tasks ablenken lassen
  • Den Austausch zwischen den Team Mitglieder fördern und aktiv einfordern, z.B. gegenseitiger Review von entwickelten oder konzipierten Komponenten, fachlicher Austausch nach dem Statusmeeting. Dabei achten, dass die "Kommunikationsregeln" eingehalten werden.

Mehr zum Thema "aktives Zuhören"
- Aktives Zuhören
- Begriffsdefinition

2 Kommentare:

  1. "Projekte werden ein Erfolg wegen der Menschen, die hinter dem Projekt stehen und aus demselben Grund gehen Projekte auch den Bach runter“, hat uns in einem Interview Dr. Roland Ottmann gesagt, der vielen als Projektmanagement-Trainer, Fachbuchautor und ehemaliger Vorstand der GPM bekannt sein dürfte. Er führt weiter aus "Projekte sind u.a. durch Teamarbeit gekennzeichnet und durch eine projektspezifische Arbeitsorganisation, da liegt für mich der Schlüssel zum Erfolg. Ich muss meine Arbeit einer kritischen Reflexion durch meine Teammitglieder, meinen Lenkungsausschuss, aber auch durch meine Familie unterziehen. Konkret: Ich muss mir regelmäßig Feedback einholen. Ich stelle die Fragen „was könnte besser gemacht werden?“ und „was kann weiterhin so durchgeführt werden“? Das sind Fragen, die Raum zum Wachsen geben, helfen zu konsolidieren und mich davor bewahren, Grenzen zu überschreiten."

    Das ganze Interview mit Dr. Ottmann gibt's hier: http://de.candoprojects.de/projektmanagement-interview-can-do-im-gesprach-mit-dr-roland-ottmann/2184

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  2. Hallo Christian
    Vielen Dank für die wertvolle Ergänzung zu diesem Post. Ich teile die Meinung, dass die Menschen ein Projekt ausmachen. Auch regelmässig Feedback einholen um daran zu wachsen gehört zu einer erfolgreichen Teamarbeit. Dazu muss meiner Meinung nach aber auch eine offene Feedback-Kultur vorhanden sein, man muss selbst kritikfähig sein und das (in der Rolle als Projektleiter) im Team vorleben. Der Projektleiter darf aber nicht implizit davon ausgehen, dass "Kritikfähigkeit" und "Offene Feedback-Kultur" bereits zu Beginn des Projektes vorhanden ist.
    Gruss, Nina

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